Act Digital – Wie Medien in Afrika einen Beitrag zu Demokratie und Entwicklung leisten

Mein neuester Artikel im Springer Buch “CSR und Digitalisierung

Stellen Sie sich ein namenloses Land irgendwo in Afrika vor, in dem Extremisten marodierend umherziehen, Kirchen und Schulen anzünden, Sprengsätze legen, Menschen kidnappen, foltern oder ermorden. Bei Konflikten und Menschenrechtsverletzungen können Medien große Wirkung entfalten – und sie können gezielt die Entwicklung von Gesellschaften fördern. Medienentwicklung ist deshalb von entscheidender Bedeutung, wie die Analyse von Ute Schaeffer zeigt.

Am 14. März 2014 überfielen Boko-Haram-Kämpfer die Giwa-Kaserne in der 500.000 Einwohner großen Stadt Maiduguri im nigerianischen Bundesstaat Borno. Später brachte das Militär die Lage wieder unter Kontrolle. Über 640 Menschen, größtenteils unbewaffnete, wieder gefasste Häftlinge, wurden ermordet. Ein unbekannter Handybesitzer hielt in einem 35 Sekunden langen Video fest, was mit einem der Opfer geschah. Zu sehen ist, wie ein nigerianischer Soldat einen unbewaffneten Mann am helllichten Tag umbringt. Das Video wurde Amnesty International zugespielt. Die nichtstaatliche Organisation konnte den genauen Ort des Vorfalls ermitteln und die Echtheit der Aufnahmen bestätigen. Bei denen handelt es sich laut Christoph Koettl von Amnesty International „lediglich um die Spitze des Eisbergs”.[1] Dieser nutzergenerierte Inhalt, der durch die Auswertung von Metadaten und eine Inhaltsanalyse[2] sorgfältig überprüft wurde, diente als Grundlage für einen Bericht von Amnesty International über die in Nigeria begangenen Gräueltaten.

Neue Wächter Bürgermedien

Was können, was sollten Medien bei solchen Gewaltsituationen leisten? Bei Konflikten, die regelmäßig auftauchen, wie etwa zwischen ethnischen Gruppen vor den Wahlen in Kenia jetzt aktuell in Burundi oder seit einigen Jahren in Nigeria: Die Situation in diesen Ländern ist fragil, die Konfliktlinien haben sich tief in die Gesellschaft eingebrannt. Leicht können Spannungen zwischen Gruppen eskalieren, wie in Nigeria, dem ressourcenreichen Riesenstaat in Westafrika, der nach innen gekennzeichnet ist durch ein politisches, soziales und religiöses Gefälle zwischen dem Norden und dem Süden. Hassreden und gewaltsame Übergriffe zwischen Moslems und Christen sind dort an der Tagesordnung. Schon ein kleiner Post in Sozialen Medien, ein Kommentar oder eine Karikatur können in einigen Regionen zu Gewaltausbrüchen führen. Bei der Präsidentenwahl 2015 hätten diese Konflikte erneut aufflammen können. Tatsächlich aber war die Wahl in Nigeria ein gutes Beispiel dafür, wie Medien und digitale Informationen zu politischer Verständigung und demokratischer Abstimmung beitragen können. Die Qualität der digitalen Inhalte und die Art ihrer Verbreitung machte hier den entscheidenden Unterschied! Denn die nigerianischen Präsidentschaftswahlen[3] waren ein Erfolg – sowohl für die Journalisten als auch für die Mediennutzer und die Wähler. Schon lange, bevor die Unabhängige Nationale Wahlkommission (INEC) offizielle Ergebnisse verkündete, gaben Freiwillige unter den 700.000 Wahlhelfern die regionalen Ergebnisse ihrer Wahlbüros bekannt. Dank technologieversierter nigerianischer Wähler, die mithilfe von Sozialen Medien über jede Phase der Wahl berichteten, wurde bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale deutlich, welchen Vorsprung der All Progressives Congress, die Partei des neu gewählten Präsidenten Muhammadu Buhari, erzielen konnte. In diesem Fall trug die große Zahl an aktiven, gebildeten Mediennutzern zu einem friedlichen, verantwortungsvollen und transparenten Wahlverlauf bei.[4].

Beide Beispiele stammen aus Nigeria, einem Land mit einer der höchsten Internetreichweiten und höchster Internetnutzung[5] in ganz Afrika. Und sie zeigen: Bürgermedien und nutzergenerierte Inhalte haben das Potenzial, die politische Partizipation und das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung zu fördern und die Überwachung der Menschenrechtslage zu erleichtern. Digitale Kommunikation und digitale Informationen eröffnen neue Wege der Beteiligung an politischen und gesellschaftlichen Prozessen. Sie versetzen die Menschen in die Lage, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Zudem bieten sie neue Möglichkeiten, Menschenrechtsverletzungen offenzulegen und auf Vernachlässigung oder Unterdrückung aufmerksam zu machen. Nichtstaatliche Strukturen und Journalisten könnten dieses Potenzial nutzen, indem sie die technischen Neuerungen direkt in ihre Recherchearbeit einbinden. Darüber hinaus ergeben sich durch digitale Kommunikation neue Möglichkeiten, zu lernen und das eigene Wissen zu erweitern. In ihrer grundlegenden Struktur ist digitale Kommunikation breit gefächert. Medienentwicklung befördern, Menschenrechte monitoren und deren Verletzung dokumentieren. Digitale Informationen können demokratische Prozesse begleiten und Entwicklungsthemen der ländlichen Bevölkerung auf die Agenda setzen.

Freiheit der Medien und wirtschaftliche Prosperität hängen zusammen

Es gibt einen messbaren Zusammenhang zwischen Entwicklung, wirkungsvoller Armutsbekämpfung, sozialen Standards und wirtschaftlichem Wachstum – und der Freiheit und Professionalität von Medien. Dafür gibt es gute Beispiele: In der Rangliste von Reporter ohne Grenzen (2015) liegt Namibia auf Platz 17 und damit vor vielen europäischen Ländern. Werfen wir einen Blick auf die Vorreiter in Sachen Pressefreiheit, auf Namibia, Botswana, Ghana, die Komoren und Südafrika,die ihren Medienmarkt entschlossen entwickelt, gestaltet und liberalisiert haben. Diese Länder zeichnen sich durch eine breite Vielfalt an Medienkanälen aus und zählen durchweg zur Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen![6] Doch auch Burkina Faso und Niger sind in der Kategorie „Zufriedenstellend” zu finden – ebenso wie Frankreich, Großbritannien, Spanien und Portugal.

13 weitere afrikanische Staaten, insbesondere im östlichen Teil des Kontinents, haben „erkennbare Probleme”, wenn es um die  Freiheit von Journalisten und Medien geht. Oder sie zählen zu den Regionen, in denen es um die Pressefreiheit schlecht bestellt ist. In dieser Gruppe der Staaten mit starker Zensur und verbreiteter Verfolgung von Journalisten befindet sich ein Großteil der autoritär regierten Länder wie Eritrea (Platz 180), der Sudan (Platz 174), Somalia (Platz 172), Dschibuti (Platz 170), Äquatorialguinea (Platz 167) oder Ruanda (Platz 161).

Schlüsselfaktoren für dynamische Medienentwicklung

Ob Medien Entwicklungen vorantreiben oder vielmehr verlangsamen, hängt von verschiedenen Schlüsselfaktoren ab. Entscheidend ist unter anderem,

  • unter welchen Bedingungen Journalisten arbeiten.
  • welche Kriterien und beruflichen Standards für Inhalte gelten.
  • ob alle Gesellschaftsgruppen Zugang zu Medien haben.
  • ob die Menschen in der Lage sind, die Flut an Informationen zu verarbeiten und zu nutzen.

Über die Probleme von Frauen in den ländlichen Gegenden von Burkina Faso, Mali oder Uganda wird in afrikanischen Medien nur selten berichtet. Und wie viele Berichte über die unzureichende Gesundheitsversorgung in ländlichen Gegenden gibt es? Viele gesellschaftliche Gruppen haben in den nationalen afrikanischen Medien keine Stimme und ihre existenziellen Belange wie Bildung und Gesundheit finden kein Gehör.

Hinzu treten in vielen Ländern offizielle politische oder und inoffizielle gesellschaftliche Tabus. In Uganda werden Schwule und Lesben politisch an den Rand gedrängt und ignoriert oder sogar von den Medien drangsaliert. Gewaltsame Handlungen als „ethnische Konflikte” zu bezeichnen, ist in Kenia ein absolutes Tabu, obwohl es offensichtlich so ist. Auch sind in zahlreichen Ländern Berichte über die Gesundheit des Präsidenten oder den Machtkampf hinter den Kulissen der Staatspartei undenkbar. In Somalia veröffentlichte eine der dominierenden islamistischen Bewegungen, die „Union islamischer Gerichte” (Union of Islamic Courts, UIC), einen Verhaltenskodex mit 13 drakonischen Regeln für Medien und forderte diese zur „absoluten Kooperation mit der UIC” auf.[7] Ein eindeutiger Einschüchterungsversuch.[8]

Mehr Menschen haben Zugang zu Informationen

Gute Nachrichten für Journalisten, Zivilgesellschaften und User in Konfliktgebieten oder Autokratien: Da digitale Kommunikation die meisten Teile der Welt erreicht hat, sind heute mehr Menschen in der Lage, Informationen zu nutzen. Die Folge liegt klar auf der Hand: Informationen haben heutzutage mehr Einfluss auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen als jemals zuvor. Andererseits wird sich die Rolle der Journalisten ändern. Freie Informationen entstehen zunehmend unter Einbezug von user-generated content, durch Dialog mit den Nutzern. Der Journalist von morgen wird eher die Rolle eines klugen, neutralen Moderators, eines Kurators und eines Sammlers von Inhalten einnehmen und weniger die eines Welterklärers.

Warum spielt die Entwicklung der Medien eine so zentrale Rolle für die Entwicklung der Gesellschaft, des politischen Systems? Zunächst einmal können die Menschen ihre Rechte in einem politischen Umfeld nur dann einfordern, wenn sie Zugang zu Informationen haben. Dies ist für Aspekte wie Bildung und Wissen und letztendlich auch für die persönliche Freiheit jedes Einzelnen von grundlegender Bedeutung. Medien haben sogar die Macht, über Krieg oder Frieden zu entscheiden, wie wir in der Ukraine, in Syrien und im Irak gesehen haben.

Die Zukunft des Journalismus und die Fähigkeit der Mediennutzer, sich an Politik, Kommunikation und Entscheidungsprozessen zu beteiligen, sind zunehmend von Kommunikationstechnologien abhängig. Für Afrika bringt dieser globale Trend besondere Herausforderungen mit sich, da

  • es in weiten Teilen des Kontinents keinen schnellen Internetzugang gibt
  • Internetnutzung nach wie vor eine kostspielige Angelegenheit ist,
  • viele Menschen Analphabeten sind und Textinformationen nicht verwerten können,
  • afrikanische Informationsquellen, Meldungen und Inhalte von Meldungen aus dem globalen Norden dominiert werden.

Journalisten und Medien in Afrika bleibt nichts anderes übrig, als sich auf diese neue Konkurrenzsituation in der digitalen Kommunikation einzustellen. Schauen wir uns einmal die „Millennials” an, die Generation der um die Jahrtausendwende geborenen Medienkonsumenten. Wie nutzen diese jungen Menschen im Alter von rund 20 Jahren Medien? Eines wissen wir: Sie mögen Videos, aber sie schauen kein Fernsehen. Und sie lesen keine Zeitungen. Ein Großteil von ihnen bezieht ihre Nachrichten aus den Sozialen Medien, insbesondere über Facebook. 88 Prozent aller Millennials rufen Medienberichte und Informationen über Facebook ab,[9] 83 Prozent über YouTube, 50 Prozent über Instagram, 36 Prozent über Pinterest, 33 Prozent über Twitter, 23 Prozent über Reddit und 21 Prozent über Tumblr[10]. Wer dieses junge Publikum mit Nachrichten, Informationen oder Meldungen erreichen will, muss Web 2.0-Anwendungen nutzen[11]. „Wenn Nachrichten wichtig sind, dann finden sie auch den Weg zu mir.” Diese Aussage eines amerikanischen Studenten aus dem Jahre 2008 wird schon bald auch auf das Nachrichtenpublikum in den Ballungsgebieten Afrikas zutreffen.

Dieser Trend stellt die Journalisten, die Medien und die Medienpolitik in Afrika handwerklich und wirtschaftlich vor eine gewaltige Herausforderung. Die digitale Kluft zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden ist groß. In Afrika besteht die Kluft zudem zwischen Arm und Reich, Stadt und Land, technisch erschlossenen und nicht erschlossenen Regionen – und zwischen gebildeten Menschen und Analphabeten.

Alle diese Kluften sind zu überwinden, damit Medien wirkungsvoll zu Entwicklung beitragen können. Es reicht nicht aus, für einen besseren technischen Zugang zum Internet zu sorgen, ICT-Labs einzurichten und Breitbandnetze auszubauen. Vielmehr ist ein mehrschichtiger Ansatz erforderlich. Wir müssen die Fähigkeit, Medien zu nutzen, verbessern– sei es die Schreib- und Lesefertigkeit oder die Fähigkeit, im weltweiten Datendschungel die passenden Informationsquellen zu finden. Und wir müssen dafür sorgen, dass Content-Produzenten – seien es Journalisten oder die Zivilgesellschaft – in der Lage sind, sich wirksam Gehör zu verschaffen und ihr Zielpublikum zu erreichen.

Zudem sollten wir uns weiterhin für eine bessere Qualifikation der Journalisten einsetzen, damit diese im neuen Wettbewerb der digitalen Kommunikation bestehen und interagieren können. Das Internet hat den Journalismus in allen Punkten grundlegend verändert: von der Recherche über die Produktion der Inhalte bis hin zur Auswahl von Multimediaformaten für die Präsentation der Meldungen. Dies erfordert neue Fähigkeiten, weshalb Partner auf der ganzen Welt immer häufiger eine digitale Schulung fordern. Welche interaktiven Formate eignen sich am besten? Wie lassen sich journalistische Inhalte online besser präsentieren? Wie können wir nutzergenerierte Inhalte in unsere Programmgestaltung einbinden? All dies sind Fragen, die zeitgemäße, flexible Antworten erfordern, um den Arbeitsbedingungen der Medien in Afrika Rechnung zu tragen.

Die neuen Konkurrenten – Chance und Herausforderung für die Medien

Auch für Afrika kann die Beteiligung der Nutzer an der Produktion von Inhalten eine Chance sein. Auch hier gilt: „Die Nachrichtenkanäle sind nicht mehr in den Händen der Nachrichtenmacher.”[12] Emily Bell, Leiterin des TOW Center for Digital Journalism an der Columbia University,[13] beschreibt damit die neuen Konkurrenten: „Die Presse ist nicht mehr die Hüterin der freien Presse und hat die Kontrolle über die wichtigsten Kanäle, über die Nachrichten ihr Publikum erreichen, verloren. Mittlerweile wird die Nachrichtenlandschaft von einer kleinen Anzahl an privaten Unternehmen kontrolliert, die ihren Sitz in Silicon Valley haben. In einer Welt, in der wir Tag für Tag durch Soziale Plattformen navigieren, ist die Frage, wie Informationen uns erreichen, was ‘im Trend’ liegt und wie solche Algorithmen funktionieren, nicht mehr nur von marginaler Bedeutung, sondern von zentralem demokratischem Interesse.”

Ein paar Fakten: Facebook hat 1,3 Milliarden Nutzer, das sind rund 20 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. In Afrika verzeichnet das Soziale Netzwerk monatlich über 100 Millionen aktive Nutzer. Nahezu 10 Prozent aller Afrikaner nutzen Facebook regelmäßig. Facebook zufolge ist damit die Hälfte der 200 Milionen Afrikaner mit dem Internet verbunden.[14] Mehr als 80 Prozent der Facebook-Nutzer in Afrika rufen die Plattform von ihrem Mobiltelefon auf.[15] Nach Aussage des Kommunikationsinfrastrukturanbieters Ericsson wird die Zahl der Mobiltelefone in Afrika bis 2019 auf 930 Millionen Ansteigen.[16] YouTube hat eine Milliarde Nutzer, und pro Minute werden 100 Stunden Videomaterial auf die Plattform hochgeladen. Twitter hat mittlerweile über 300 Millionen User.[17] Instagram, Snapchat, WhatsApp und WeChat entwickeln sich immer mehr zu Standardplattformen für ein jüngeres Publikum. Die Internetnutzung per Mobiltelefon wird in Afrika in den kommenden fünf Jahren vermutlich um das Zwanzigfache zunehmen.

Diese Situation wird in Konflikt- oder Kriegszeiten noch zusätzlich verschärft. Insbesondere in den derzeitigen Konfliktgebieten sind eine Reihe von besorgniserregenden Trends zu verzeichnen.[18] Schauen wir nach Burundi: Dort ist der bislang vorrangig politische, aber nicht ethnische Konflikt gleichzeitig auch ein Krieg gegen die unabhängigen Medien.[19] Seit den ersten Protesten gegen eine dritte Amtszeit von Präsident Nkurunziza geht die burundische Regierung gegen Journalisten vor. In Bujumbura wurden der Sitz mehrerer Journalistenverbände wie das „Maison de la presse” sowie die Radiosender „Radio Publique Africaine” und „RPA Ngozi” Ende April 2015 geschlossen[20]. Diese professionellen und unabhängigen Medienhäuser sind nun verstummt.

Am 13. Mai 2015 versuchten Teile der Armee, gegen die Regierung zu putschen. Im Zuge dieses Putschversuches haben Polizisten die vier wichtigsten Privatsender (RPA, Bonesha FM, Radio Isanganiro und Radio Télé Renaissance) mit Maschinengewehren, Raketen und Granaten beschossen. Das regierungsnahe Radio REMA FM wurde von Demonstranten angegriffen. Der Chef des unabhängigen Medienverbands OPB (Observatoire de la presse au Burundi), Innocent Muhozi, berichtete bereits im Vorfeld des gescheiterten Putsches von Repressionen und Drohanrufen sowie von Schwarzen Listen mit den Namen regimefeindlicher Journalist/innen.

Nach der Wiederwahl von Nkurunziza– der Druck auf die Medien hält weiter an.

Nach dem Putschversuch sind die meisten Journalisten und alle Direktoren der unabhängigen Sender ins Ausland geflüchtet. Die meisten befinden sich immer noch in Kigali (Ruanda), wo sie neue Medieninitiativen ins Leben gerufen haben. Neun Monate lang konnten sich die burundischen Hörer nur über den nationalen Rundfunksender RTNB (Radio-Télévision Nationale du Burundi) informieren. Kurz vor einem Besuch des Generalsekretärs der UN, Bank Ki-Moon, in Burundi wurden am 19. Februar 2016 zwei Sender wiedereröffnet. Es handelt sich um REMA FM, das seit Mai 2015 nur noch Musik und Unterhaltung sendete und um Radio Isanganiro, einem bis Mai 2015 unabhängigen Medium. Die „Wiedereröffnung“ von Radio Isanganiro wurde von Menschenrechtlern stark kritisiert, denn sie geschieht unter starken Auflagen. Die Direktorin Anne Niyuhire und die meisten Mitarbeiter des Senders befinden sich immer noch im Exil.

Die Radios sind auf Verbreitungswege im Netz ausgewichen: Radio Bonesha, Insanganiro und RPA bauten ihre Webpräsenz aus. „Radio Télévision Renaissance“ sattelte um auf YouTube. Manche Sendungen werden über ruandische Radiosender ausgestrahlt und erreichen so Nutzer im Osten Burundis.

Ein Kollektiv von Journalisten und Journalistinnen von den durch die Regierung in Burundi geschlossenen Medien hat Mitte Juli 2015 in Kigali Radio Inzamba gegründet und verbreitet seine Informationen über das Web. Der Projektverantwortliche, Alexandre Niyungeko, ist der Leiter der burundischen Journalistengewerkschaft UBJ. Er lebt aber seit 2015 im Exil in Ruanda. Zurzeit arbeiten 24 Personen regelmäßig bei Radio Inzamba, alle sind ehrenamtlich tätig und werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. Täglich produziert das Inzamba-Team zwei 15 bis 20 minütige Sendungen – eine auf Französisch und eine auf Kirundi. Eigentlich sollen die Sendungen als Stream ins Internet gestellt werden (inzamba.org), zeitweise gibt es aber technische Probleme und die Inzamba-Mitarbeiter verschicken die Sendungen deshalb jeden Abend nach der Produktion ausschließlich über WhatsApp. Alle 24 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschicken die Sendung an je mindestens 300 bis 400 Nutzer, die das Audio wiederum an ihre Kontakte weiterleiten.

Inzamba hat sich mit der Medieninitiative mehrere Ziele gesetzt: Die Exil-Journalisten wollen eine alternative Berichterstattung über ihr Land gewährleisten, um der einseitigen Information durch die Regierung etwas entgegenzusetzen. Sie wollen so den Zugang zu Informationen in Burundi und auch für die Burundier im Exil sichern, der durch die Schließung der meisten burundischen Medien massiv eingeschränkt wurde.

Vergleichbare Ziele hat auch der andere größere Exilsender „Humura Burundi“. Er produziert seit Anfang Oktober 2015 täglich eine 30minütige Nachrichtensendung auf Kirundi. Die Medieninitiative wurde von Exil-Journalisten des burundischen Senders RPA gegründet. RPA wurde bereits Ende April 2015 von der burundischen Regierung geschlossen. Die meisten der 30 Humura-Mitarbeiterinenn und Mitarbeiter in Ruanda haben vorher bei Inzamba mitgearbeitet. RPA Mitarbeiter, die in Burundi geblieben sind, liefern aus Bujumbura zu. Zwei Mitarbeiter sind in Ruanda als Journalisten akkreditiert und können deshalb auch Reportagen aus Flüchtlingslagern realisieren. Wie Inzamba versteht sich Humura als Übergangslösung – alle hoffen darauf, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie treffen sich jeden Morgen in einem angemieteten Haus zur Redaktionskonferenz. Vorher liefern die Kollegen und Kolleginnen aus Burundi, Tansania, DR Kongo und Uganda schon über WhatsApp Informationen und O-Töne zu. Bob Rugurika und der Projektkoordinator (Programmdirektor bei RPA) entscheiden in Ruanda über die Themen. Per Telefon, WhatsApp und Skype entscheiden aber auch der Chefredakteur und die abnehmende Redakteurin der RPA-Website von Bujumbura aus mit. Die Sendung wird in einem provisorischen Studio in dem angemieteten Haus produziert. Zwischen 19 und 19:30 Uhr geht die Sendung online. Humura darf nicht von Ruanda aus als Radio agieren – es ist aber kein Problem, die Sendungen über das Internet auszuspielen. Humura nutzt dafür die Website von RPA (www.rpa.bi) und WhatsApp. Bob Rugurika versucht weiter, Radiosender in den Nachbarländern zu finden, die Humura ausstrahlen. Das Netz bietet hier neue Möglichkeiten, sich der staatlichen Zensur zu entziehen.

Pseudomedien als politisches Instrument in autoritären Systemen

Es gibt noch einen weiteren Trend: die Entwicklung von Pseudomedien. Was verbirgt sich dahinter? Man vervielfache das Informationsangebot, schaffe zum Beispiel durch staatliche Förderung und Subvention ein technisch attraktives Medienangebot, das aber politisch gesteuert und zensiert ist. Vorläufer dieses globalen Trends ist Russland, wo sämtliche audiovisuellen Medien vom Kreml kontrolliert werden. Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit gehen in solchen Mediensystemen unter.

Unter den afrikanischen Staaten gibt es durchaus Nachahmer, die ebenfalls den Weg einer Gleichschaltung der Medien eingeschlagen haben. Ruanda ist ein Beispiel für eine widersprüchliche Medienentwicklungspolitik. Die ruandische Verfassung garantiert die Freiheit der Medien. Zudem wurde das Medienrecht des Landes 2013 liberalisiert, wodurch Journalisten nun die Möglichkeit haben, Informationen unter einem gewissen Schutz ihrer Quellen zu sammeln und zu verbreiten. Es gibt sogar ein neues Gesetz über den Zugang zu Informationen, das auch Whistleblower schützt. Unter dem Druck internationaler Kritik an der Lage der Bürgerrechte, der Meinungsfreiheit und der Medienfreiheit startete die ruandische Regierung eine politische Offensive im Mediensektor. Sie rief eine Vielzahl von Gremien ins Leben, so etwa die selbstregulierende Rwanda Media Commission, den Media High Council, ein für die Schulung und Ausbildung von Journalisten zuständiges staatliches Organ, und die Rwanda Utilities Regulatory Authority (RURA), die für Fragen der technischen Verbreitung und der Lizenzierung zuständig ist.

Trotz alledem ist es nicht möglich, kritisch über die Politik von Präsident Kagame zu berichten. Es ist nicht möglich, seinen Wunsch nach einer dritten Amtszeit kritisch zu diskutieren oder zu kommentieren.

Das Ergebnis von Medienpolitik in hybriden und halbautoritären Systemen wird deutlich, wenn man lokale Medien schaut oder liest. Eine Zensur durch staatliche Stellen gibt es nur verhältnismäßig selten, während Einschüchterungen und die Gleichschaltung der Verantwortlichen in den leitenden Medienpositionen häufiger vorkommen und Selbstzensur im Medienalltag und unter Journalisten an der Tagesordnung ist.

Der Aufbau einer Demokratie ist nach wie vor ein analoger Prozess

Mit Web 2.0-Technologien und -Plattformen ließen sich staatliche Zensur und die Gleichschaltung der Medien umgehen. Andererseits steht fest: Diese Anwendungen eignen sich zum Aufbau von Sozialen Netzwerken, nicht aber zum Auf- und Ausbau von Demokratien. Die DNA einer Demokratie besteht aus Strukturen, Institutionen, politischen Parteien und nicht aus Tweets, Likes oder Shares. Eine Facebook-Revolution gibt es nicht. Vielmehr ist der Aufbau eines demokratischen Mehrparteiensystems nach wie vor in erster Linie eine analoge Herausforderung. Soziale Medien könnten der erste Schritt auf dem Weg zu einem Wandel sein, aber nicht der letzte. Der Arabische Frühling zeigte die Möglichkeiten von Sozialen Medien auf, machte jedoch auch ihre Schwächen bei der Herbeiführung eines nachhaltigen politischen Wandels deutlich. Tunesien ist das einzige Land, in dem die Bürgerbewegung in einen schwierigen, bisweilen widersprüchlichen und nach wie vor umkehrbaren Demokratisierungsprozess mündete. Der Arabische Frühling bewies: Die schwierigste Phase der Schaffung einer neuen Ordnung beginnt dann, wenn das Handydisplay erloschen ist.

Wir müssen damit aufhören, in der Theorie über die „rosigen” Entwicklungsaussichten zu reden, die in Afrika über das Netz verbreitet werden. Tatsächlich werden das „World Wide Web” oder Webinhalte die Entwicklung in Afrika kaum beschleunigen können, ohne dass wir die Probleme im Bereich der handwerklichen Qualifikation angehen und beispielsweise für eine bessere, grundlegende Bildungs- und Forschungsinfrastruktur sorgen. In Erkenntnis dieses Zusammenhangs hat der globale Norden damit begonnen, mehr in die Entwicklung der Medien zu investieren.[21]

Mit Blick darauf, was Medien für Entwicklung leisten können, lohnt sich dieses Investment. Es bedarf intensiver Anstrengungen, um eine unabhängige, professionelle Medienentwicklung zu fördern und Journalisten, Mediennutzer und Gesellschaft zu befähigen, die Chancen der (neuen) Medien zu nutzen. Unabhängige, pluralistische Medien sind von grundlegender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Menschen ihre Rechte kennen und in der Lage sind, diese Rechte einzufordern und auszuüben.

Die DW-Akademie setzt mit ihrer Arbeit genau da an: Als zentraler Akteur der deutschen Medienentwicklungszusammenarbeit verfolgen wir einen breiten strategischen Ansatz, der die digitale Entwicklung in der Region mit einbezieht. Bei der Entwicklung der Medien setzen wir auf verschiedene Stakeholder, um sie zur Übernahme von Verantwortung zu befähigen, Kompetenzen aufzubauen und solide Strukturen zu schaffen. Aus diesem Grund arbeiten wir im Bereich der Medienentwicklung mit unterschiedlichen „Agents of change” zusammen – mit staatlichen Strukturen UND nichtstaatlichen Organisationen, Journalisten UND Universitäten sowie Mediennutzern UND lokalen Radiosendern. Wir unterstützen Presseräte, Berufsverbände und Medienorganisationen, damit sie ihre Interessen im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern vertreten und schützen können. Wenn sich alle bewusst machen, dass sie an der Herausforderung der Medienentwicklung beteiligt und gefordert sind, werden wir nachhaltige Ergebnisse erzielen. Wir alle sind der festen Überzeugung: Die Entwicklung der Medien ist der Schlüssel zu demokratischeren, freieren und integrativeren Gesellschaften. Digitale Kommunikation bietet neue Handlungsfelder – und Journalisten und Medien sollten in der Lage sein, damit umzugehen!

 

[1] Vgl. auch http://newafricanmagazine.com/using-technology-to-expose-war-crimes-in-nigeria/#sthash.Qant4d8S.dpuf

[2] Eine Überprüfung beinhaltet zudem die Bestätigung von Datum und Ort eines Vorfalls einschließlich weiterer Befragungen von Augenzeugen usw. Dies könnte mithilfe von frei verfügbaren Tools wie MediaInfo, Google Earth Pro oder VLC geschehen. Eine umfassende Liste von Tools steht auf Amnesty Internationals Plattform „Citizen Evidence Lab” zur Verfügung unter unter http://newafricanmagazine.com/using-technology-to-expose-war-crimes-in-nigeria/#sthash.Qant4d8S.dpuf

[3] Ein weiteres Beispiel sind die Parlamentswahlen vom 7. Juni 2015 in der Türkei. Die drei Oppositionsparteien erreichten zusammen rund 60 Prozent der Stimmen – eine überraschende Mehrheit, die der Dominanz der AKP, der Partei des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, ein Ende bereitete. Ermöglicht wurde dies durch eine aktive Zivilgesellschaft, aber auch durch Online-Plattformen, die als Basis für Informationsaustausch und politisches Engagement dienten. Ein Beispiel hierfür ist die Website „Oy ve Ötesi“, die tausende von Freiwilligen zur Überwachung des Wahlprozesses suchte und eine alternative Datenbank entwickelte, um während der Wahl auf lokaler Ebene Ergebnisse zu sammeln, http://oyveotesi.org/

[4] Vgl. http://qz.com/425242/we-need-to-stop-talking-about-how-mobile-phones-will-save-africa-and-think-bigger/

[5] Allein im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl der Internetnutzer um weitere 10 Millionen auf nunmehr rund 75 Millionen User.

[6] Nach der Definition der Weltbank zählt ein Land als Land mit mittlerem Einkommen (Middle Income Country, MIC”), wenn es die Schwelle von $ 1.000 BSP pro Kopf überschreitet.

[7] https://rsf.org/en/news/islamic-courts-try-impose-draconian-rules-mogadishu-media. Regel Nummer 4: The media must cooperate with the information bureau of the Council of Islamic Courts.

[8] Siehe “Mail & Guardian Africa” vom  25. Dezember 2014: Mauretanien verhängt Todesurteil gegen Verfasser eines angeblich den Islam beleidigenden Artikels.

[9] Auf die Gesamtheit aller Mediennutzer bezogen ergab eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center, dass mittlerweile 30 Prozent der erwachsenen Amerikaner Facebook als Nachrichtenquelle nutzen. In der Geschichte des Journalismus hat keine andere Markenplattform jemals so viel Macht und Aufmerksamkeit genossen wie Facebook.

[10] Rosenstiel, Tom/Sondermann, Jeff: “How Millennials get news : Inside the habits of America’s first digital generation.” Media Insight Project, 16.3.2015, vgl. http://bit.ly/millennials-news zitiert nach Medium Magazin, 5/2015, S. 11.

[11] Das Problem ist, dass sie nicht aktiv nach Nachrichten und Informationen suchen. „Ohne Facebook hätte ich nicht erfahren, was auf der Welt passiert ist”, so einer der Befragten. Für ein Drittel aller Facebook-Nutzer spielt die Qualität der Quelle keine Rolle. Sie haben keinerlei Präferenzen für bestimmte Medienmarken. Lediglich jeder Fünfte ist der Meinung, dass es einen Unterschied ausmacht, zu welcher Website ein Link führt. Zwei Drittel klicken einen Link nur deshalb an, weil sie zufällig darauf stoßen. Mitchell, Amy/Kiley, Jocelyn et al.: „PEW Research Journalism Project. The Role of News on Facebook.”, ET 24.10.2014, http://bit.ly/PEW-Studie, zitiert nach Medium Magazin, 5/2015, S. 11.

[12] Dieses Zitat und alle anderen Zitate von Emily Bell, Leiterin des TOW Center for Digital Journalism an der Columbia Journalism School, stammen aus der Reuter-Memorial-Vorlesung „Silicon Valley and Journalism: Make up or Break up?” vom 21. November 2014 am Reuters Instiute in Oxford, vgl. http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/sites/default/files/Speech%20-%20Silicon%20Valley%20%26%20Journalism%20-%20Make%20up%20or%20Break%20up_Emily%20Bell_Reuters%20Memorial%20Lecture%202014.pdf

[13] Zuvor, 2006 bis2010, war sie Leiterin für digitale Inhalte bei der britischen Mediengruppe Guardian News and Media.

[14] Zahl der Internetnutzer (2015) – Internet Live Stats, vgl. www.internetlivestats.com/internet-users/

http://www.theguardian.com/world/2014/jun/05/internet-use-mobile-phones-africa-predicted-increase-20-fold

http://www.bdlive.co.za/africa/africanbusiness/2015/01/08/africa-set-to-lead-growth-in-mobile-usage

[15] Die Facebook-Initiative „Internet.org” brachte vor kurzem eine Mobile App auf den Markt, die Mobilfunkabonnenten in Sambia einen kostenlosen Internetzugang ermöglicht, vgl. http://www.internetworldstats.com/stats1.htm. Anfang dieses Jahres übernahm das soziale Netzwerk zudem einen Drohnen-Hersteller, um Internet auch in abgelegenen Regionen anbieten zu können, vgl http://time.com/3304043/facebook-africa-100-million-users/

[16] „The pioneering continent” von Nakuru, Kenia, The Economist, 25.4.2015, Seite 32.

[17] Eine Studie der Universität von Indiana ergab, dass 80 Prozent aller Journalisten in den USA Twitter nutzen, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren. 60 Prozent nutzen Twitter direkt als Informationsquelle für ihre Berichte.

[18] GIGA Focus Afrika Meinungsfreiheit in Afrika unter Druck (4/2015) Andreas Mehler und Marcus Seuser, vgl http://www.giga-hamburg.de/de/publication/meinungsfreiheit-in-afrika-unter-druck

[19] Seit April 2015 wurden mehr als 400 Menschen getötet, mindestens 250.000 Burundier sind auf der Flucht. Die meisten Flüchtlinge befinden sich in Tansania (130.000 Menschen) und in Ruanda (74.000 Menschen). Der burundische Konflikt ist bis jetzt kein ethnisches Problem, sondern eine politische Krise um das dritte Mandat für Nkurunziza. Diese Krise könnte allerdings sehr schnell instrumentalisiert werden und in einen ethnischen Konflikt (Hutu gegen Tutsi) münden.

[20] Das Maison de la Presse wurde später wieder geöffnet.

[21] Zwischen 2006 und 2012 haben die OECD-Staaten pro Jahr durchschnittlich 377 Mio. Dollar in Medienentwicklung investiert. Dies entspricht lediglich 0,4 Prozent der offiziellen Entwicklungshilfe. 2012 wurden von Industrieländern 441 Millionen Dollar in Entwicklungsländer investiert. 44 Prozent davon flossen nach Asien und 23 Prozent nach Afrika (10 Prozent nach Europa und 8 Prozent nach Amerika). Mit 140 Mio. Dollar ist Deutschland der größte Geber im Bereich der Medienentwicklung. Diese Angaben stammen von dem CIMA und der OECD. Sie basieren auf einer Auswertung der Statistiken des Entwicklungshilfeausschusses (DAC) zu den Themen „Medien und freier Informationsfluss” und Radio, Fernsehen und Printmedien.